Über das Projekt

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Gedichte der antiken griechischen Dichterin Sappho vielfach gepriesen, zitiert und, wie ihre Person, künstlerisch weitergedacht. Auch aus der deutschsprachigen Literaturgeschichte ist Sappho nicht wegzudenken: Mehr als 1.000 literarische Texte vom 15. bis zum 21. Jahrhundert sind Zeugnis produktiv-literarischer Sappho-Rezeption. Diese Texte zitieren Sapphos Werk, bauen die Autorin als Figur ein, nehmen auf biographische Theorien und Legenden um sie Bezug und spannen ein intertextuelles Netz mit anderen Rezeptionszeugnissen. Aktuell ist im deutschsprachigen Raum ein starker Anstieg der Sappho-Rezeption zu beobachten.

Auf dieser Webseite sammle ich fortlaufend Informationen zur literarischen Sappho-Rezeption im deutschsprachigen Raum. Dahinter steht mein Dissertationsprojekt, das hier beschrieben wird. Diesem Projekt ist eine jahrelange Beschäftigung mit der Sappho-Rezeption vorausgegangen, die unter anderem in einem Buch über die literarische Sappho-Rezeption im deutschsprachigen Raum mündete. Nun verbinde ich mein Wissen über die Sappho-Rezeption mit meinen Kenntnissen im Bereich der Digital Humanities.

Die Daten werden sich letzten Endes aus drei Teilen zusammensetzen: einem für Menschen leicht lesbaren tabellarischen Verzeichnis aller bekannten produktiv-literarischen Rezeptionszeugnisse zu Sappho aus dem deutschsprachigen Raum, einer deutlich komplexeren OWL-Ontologie mit detaillierten Informationen und einer SKOS-Taxonomie zur Klassifizierung wiederkehrender Elemente in der literarischen Sappho-Rezeption. Mit letzteren Datensätzen soll vor allem die computergestützte Analyse der Sappho-Rezeption im deutschsprachigen Raum erleichtert werden. Volltexte der Rezeptionszeugnisse werden zu keinem Zeitpunkt angeboten. Eine Textauswahl findet sich jedoch in meinem Band Sappho. Texte zur literarischen Rezeption im deutschsprachigen Raum (2023).

Unter produktiv-literarischen Rezeptionszeugnissen werden literarische Texte verstanden, die Elemente eines Rezeptionsgegenstandes enthalten, beispielsweise in der Form von Figuren- und Motivübernahmen, Stilimitationen, Paraphrasen, Strukturanalogien, Fortschreibungen und Fiktionalisierungen von Autor_innen.

Einen Überblick über die literarische Sappho-Rezeption im deutschsprachigen Raum bietet mein Band Sappho. Texte zur literarischen Rezeption im deutschsprachigen Raum (2023). Eine Auswahlbibliographie zur literarischen Sappho-Rezeption ist hier zu finden.

Projektstand

Aktuell ist das Verzeichnis der Rezeptionszeugnisse so weit bearbeitet, dass es auszugsweise veröffentlicht werden kann. Es werden fünf Zugänge angeboten: Es können Belege für alle, prosaische, lyrische, dramatische und sonstige Rezeptionszeugnisse (z. B. Comics) eingesehen werden.

Neben der Gattungszugehörigkeit sind folgende Informationen erfasst und durchsuchbar:

  • Jahr der Erstveröffentlichung, oder, wenn bekannt, Jahr der Entstehung
  • Titel
  • Autor_innenname

Das Verzeichnis wird laufend aktualisiert und erweitert. Ca. 300 der über 1.000 Einträge sind noch nicht ausreichend bearbeitet, um sie abbilden zu können. Weitere bibliographische Informationen, etwa Ort und Verlag des Erstdrucks, werden erfasst, aber noch nicht dargestellt.

Excel-Tabellen mit den Daten aus den Verzeichnissen können in den Unterseiten geladen werden. XML/TEI-Dateien sind über GitHub frei zugänglich. Sie können diese Daten unter Nennung der Quelle gerne weiterverwenden.

Mithelfen/Kontakt

Sie kennen einen literarischen Text aus dem deutschsprachigen Raum, der mit Sappho zu tun hat, aber hier nicht verzeichnet ist? Über Hinweise jeglicher Art bin ich sehr dankbar: laura.untner@fu-berlin.de.

Sie haben Verbesserungsvorschläge oder gar einen Fehler gefunden? Auch darüber freue ich mich. Am besten gleich ein Issue auf GitHub anlegen.

Für Unterstützung bei der Recherche danke ich Julius Handl.

Für Feedback danke ich Amrei Stanzel, Martin Anton Müller, Gregor Pirgie und Dimitra Grigoriou.

Zitieren

Die bereitgestellten Daten können unter Nennung der Quelle frei weiterverwendet werden.

Wer diese Webseite zitieren möchte, kann diese Vorlage verwenden:

Laura Untner: Sappho Digital. Die literarische Sappho-Rezeption im deutschsprachigen Raum. Wien/Berlin 2024, https://sappho-digital.com.

Wer auf das Projekt selbst verweisen möchte, kann diese Vorlage verwenden:

Laura Untner: Paradigmen einer digitalen Rezeptionswissenschaft. Produktiv-literarische Rezeptionsphänomene als Linked Data am Beispiel der deutschsprachigen literarischen Sappho-Rezeption. In: Joëlle Weis, Estelle Bunout und Thomas Haider (Hg.): DHd 2024: DH Quo Vadis. 10. Tagung des Verbands »Digital Humanities im deutschsprachigen Raum« (DHd 2024). Passau 2024, https://doi.org/10.5281/zenodo.10698386.

Über mich

Ich studierte Deutsche Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Von Dezember 2020 bis September 2024 arbeitete ich am Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (Österreichische Akademie der Wissenschaften). Dort beschäftigte ich mich vor allem mit Karl Kraus (Rechtsakten der Kanzlei Oskar Samek, Dritte Walpurgisnacht) und Arthur Schnitzler (Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren und diverse Nebenprojekte). Ehrenamtlich leitete ich gemeinsam mit Julius Handl für viele Jahre die Literaturreihe Gläserne Texte. Als Vorstandsmitglied der Unabhängigen Lesereihen engagiere ich mich weiterhin für Literaturveranstaltungen.

Seit Oktober 2024 führe ich mein Dissertationsprojekt an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien (Freie Universität Berlin) fort. Dort ist mein Projekt mit dem Exzellenzcluster »Temporal Communities« bzw. dem Projekt »Digital Observatory of World Literature« assoziiert. Betreut wird es von Frank Fischer (FU Berlin) und Paula Wojcik (Universität Wien).

Eine Auflistung meiner Vorträge und Publikationen ist auf ORCID zu finden.

Bei Rückfragen stehe ich gerne unter laura.untner@fu-berlin.de zur Verfügung. Auf X finden Sie mich ebenfalls.

Fördergeber

Gefördert von der Stadt Wien Kultur (MA 7 Wissenschaft)